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Streichquintett & Gürteltier
Der argentinische Charangospieler, Diego Jascalevich, bringt nach Immenhausen eigene Kompositionen, Arrangements und volkloristische Melodien. Er verblüfft seine Zuhörer durch die frappierender Virtuosität und Spielfreude auf seinem kleinen südamerikanischen Zupfinstrument.
Bei dem Charango handelt es sich um eine doppelsaitige kleine Gitarre. Die Indios ersetzten das Holz des Resonanzkörpers durch den ausgehöhlten Panzer von Gürteltieren und erfanden so den Charango.
Ungewöhnlich bei diesem Konzert ist die Fusion des kleinen Saitenwunders mit den klassischen Instrumenten eines Streichquintetts. Die Musiker und Musikerinnen Julia Schleicher, Helmut Simon (Violinen), Joachim Schwarz (Viola), Katarina Malzew (Cello) und Till Spohr (Kontrabass) sind Mitglieder des Staatstheater Orchesters Kassel. Entdecken Sie für sich die Musik Südamerikas mit ihrer ganzen Leidenschaft, Melancholie und ihren mitreißenden Rhythmen!
Sonntag, 1. September 2024 um 17 Uhr im Glasmuseum Immenhausen
Eintrittskarten 15€, Reservierung: oder 01577-1572881.
Konzert vom 26.05.2024
Tauchen Sie ein in die Welt der klassischen Musik mit einem einzigartigen Konzert, gespielt von herausragenden Kasseler Musikern: Vera Osina am Flügel, Sören Gehrke an der Violine und Andreas Ferbert am Cello.
Das Trio nimmt das Publikum auf eine emotionale Reise mit.
Beethoven und Rachmaninow repräsentieren unterschiedliche Epochen. Beethovens Geister-Klaviertrio ist Meisterwerk der klassischen Periode, während Rachmaninows "Trio élégiaque" romantisch und emotional ist. Beide bieten jedoch faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Kammermusik im Laufe der Zeit.
Lassen Sie sich von den kraftvollen und virtuosen Klängen dieser legendären Komponisten verzaubern.
"Dream, a little Dream..."
Musik der 1920-er bis 1940-er Jahre mit Dream-Quartett
09.03. 2024 um 17:00 Uhr
Das Dream-Quartett vereint populäres und rares Repertoire, das aus der “goldenen” Zeitspanne zwischen 1920 und 1940 stammt. Die Lieder transportieren glamouröse Atmosphäre der Tanzcafés, Revuetheaters und Salons jener Epoche, sowie die heitere Unbeschwertheit der Zwischenkriegszeit. Für die MusikerInnen Christiane Winning (Sopran), Katharina Schmidt-Hurtienne (Violine), Julia Reingardt (Klavier) und Stefan Zeitler (Saxophon) stellt diese Ära schon lange ein Faszinosum dar. Das Programm vereint bekannte Lieder und Salon-Stücke wie "Dream a little Dream of me", „Ich bin die fesche Lola“, "In einer kleinen Konditorei", "Czárdás", "Smile", " Die Juliska aus Budapest“ u.a. „Völlig unterschiedliche Klangfarben stehen Christiane Winning zur Verfügung. Entweder klingt sie „sweet“ und versprüht den Charme einer leichten, hellen Stimme. Oder sie lässt in tiefen Tonlage eine erdig-jazzige Phrasierungen vernehmen. Eine wandlungsfähige und stilsichere Vokalistin“ (HNA, 14.07.2020) Lassen Sie sich mit einer Extraportion an gekonnter Nostalgie in kleine Träume versetzen!
Immenhausen – Bettina Castaño (Tanz und Percussion) und El Espina (Gitarre) entführten das Publikum im Glasmuseum Immenhausen am Samstagabend in die Welt des Flamenco. Mit Gitarrenmusik, Perkussion mit Körper und Instrumenten, den Tanzbewegungen aber auch erklärenden Worten der Künstlerin erlebten die gut 80 Zuschauerinnen und Zuschauer im voll besetzten Museum diese komplexe wie vielfältige Kunstform. Mit Bravos und viel Applaus wurden die Darbietungen der beiden Künstler bejubelt.
„Die Percussion macht den Flamenco so schwer“, erläuterte Bettina Castaño und meinte damit nicht nur den Umgang mit diversen Instrumenten, etwa Kastagnetten, Cajón und anderen, die sie an dem Abend vorstellte und in die Stücke einband.
Besonders die Körperpercussion – vom schnellen Schnipsen mit allen Fingern bis zur Fußarbeit mit den handgefertigten und mit Nägeln für den guten Klang versehenen Tanzschuhen auf dem eigens verlegten Spezialboden beeindrucke das Publikum. Sie verstand es selbst in Soloaufführungen nur mit den Bewegungen und dem Rhythmus ihres Körpers, Emotionen und Geschichten zu transportieren. Den musikalischen roten Faden steuerte El Espina virtuos bei, ob solo oder dicht arrangiert gemeinsam mit der Tänzerin und oft in rasantem Wechsel unterschiedlicher Gitarrentechniken. Die Klangwelt war geprägt von Tonskalen, die der phrygischen Kirchentonart, einer Moll-Skala mit erniedrigter zweiter Stufe entsprechen, die Rhythmik des Flamenco ist oft durch lange Zwölfertakte, aber auch durch Takt- und Tempowechsel sowie Brüche höchst komplex.
Musik, Rhythmus und Bewegung mit Leidenschaft und höchstem Ausdruck in eine homogene Kunstform fließen zu lassen, gelang den beiden perfekt. zlö
Quellenangabe: Hofgeismarer Allgemeine vom 25.10.2023, Seite 4
Junge Musiker berührten die Herzen des Publikums im Glasmuseum
Was ich zwar gehofft, aber nicht vorhersehen konnte, wurde wahr. Das Glasmuseum war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Was die jungen Geiger boten, war je nach Altersklasse schon große Kunst. Das spürte auch das Publikum. Während der Vorstellung hörte man noch nicht einmal ein Atmen, geschweige denn ein Husten oder Räuspern. Lediglich die Geräusche der vorbeifahrenden Züge am Immenhäuser Bahnhof mischten sich mit den Klängen der vortragenden Künstler.
Den Anfang machte das Violinensemble „Kaskade“ mit Barcarole aus der Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jaques Offenbach. Gekonnt hatte der Leiter des Ensembles, Jakov Agranov, besondere Leckerbissen der Musikliteratur ausgewählt. Alle Melodien waren bekannt, obwohl nicht jeder im Publikum gleich das vorgetragene Werk benennen konnte. So kamen unter anderem „Air“ und „Ave Maria“ von Bach, das „Ave Verum“ von Mozart, die „Humoresque“ von Dvorak, sowie der „Dornröschenwalzer“ von Tschaikowsky zum Vortrag und wurden mit vollem, runden Ton, mehrstimmig vorgetragen. Das Ensemble wurde von Julia Reingardt am Flügel begleitet.
„Kaskade“ besteht aus sechs fortgeschrittenen Schülerinnen von Herrn und Frau Agranov aus den Musikschulen Kassel und Bad Karlshafen, wo beide Lehrer Geigenunterricht erteilen. Sie haben es geschafft, viele junge Talente so zu fördern, dass die bei Musikwettbewerben erste Preise erzielen.
Einige dieser Schüler zeigten an diesem Abend ihre Talente. Nathan Kloizner (9 Jahre) und Robert Lehr (10 Jahre) spielten anspruchsvolle Stücke mit hoher Virtuosität aus Konzerten von Janschinow und Beriot und wurden prompt zu einer Zugabe aufgefordert. Erstaunlich, mit welchem Selbstvertrauen die beiden jungen Künstler auftraten. Es folgten zwei lyrische Beiträge von zwei weiteren Schülerinnen, Hanna Brüschke und Susanne Lück. Das Publikum honorierte ihre Leistungen mit lang anhaltendem Applaus.
Den Höhepunkt des Abends allerdings war der Auftritt von Anisja Knüppel, einer hochbegabten Schülerin von Jakov Agranov. Da steht eine zarte, bescheidene Vierzehnjährige mit etwas blassem Teint auf der Bühne und spielt Beethovens „Romanze in F‑Dur“ mit solcher Hingabe, dass man im Publikum die ersten „Augenwischer“ sieht. Danach setzt sie mit den „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate zu einem Feuerwerk der Stimmungen an. Ihre Geige sang, klagte und weinte und erfüllte den Raum mit den schönsten Klängen. Ein nichtendender Applaus und Bravorufe waren der Lohn ihrer Darbietung.
Zum Abschluss spielten alle zusammen das „Wiegenlied“ von Johannes Brahms. Ein sichtlich bewegtes Publikum verließ das Konzert mit der Erkenntnis, einen wunderschönen Abend erlebt zu haben.
Fotos: Paulo Da Costa
Lieder mit und ohne Worte – wunderschön
Das war mal wieder fantastisch. Als ich mit den drei Musikerinnen vor fast einem halben Jahr über eine Zusammenarbeit geredet habe, habe ich zwar gewusst, dass es hervorragende Künstlerinnen sind, aber von der Darbietung am Konzertabend war ich überrascht und sehr begeistert. Die drei Musikerinnen nannten ihr Konzert “Lieder mit und ohne Worte”. Das Publikum hörte ein abwechslungsreiches Programm aus gesungenen und instrumentalen “Liedern” in ihrer ganzen Vielfalt: Kunst- und Volkslieder, Arien, Romanzen, Duette, Tanz- und Wiegenlieder.
Die Moskauer Sopranistin Ekaterina Mamysheva, die in Karlsruhe Operngesang studiert, faszinierte das Publikum mit ihrer kristallklaren und zugleich sonoren Stimme mit viel Volumen und Tiefe. Sie gab Kostproben aus dem umfangreichen Repertoire in fünf verschiedenen Sprachen und gewann gleich beim ersten Lied die volle Sympathie der Zuhörer.
In dem nach Ländern zusammengestellten Programm übernahm Katarina Malzew, Cellistin am Staatstheater Kassel, die Lieder ohne Worte. Mit ihrem farbigen und flexiblen Klang zeigte sie die Vielseitigkeit ihres Instrumentes. Außerdem führte Katarina Malzew mit Informationen aus der Musikgeschichte und kleinen Anekdoten durch das Programm.
Sehr einfühlsam begleitet wurden beide von der in Kassel lebenden Konzertpianistin Julia Reingardt. Sie hatte viele Stücke für diese Besetzung selbst arrangiert. Wunderbar mischten sich die Klangfarben von Gesang, Cello und Klavier in den Liedern von Mendelssohn-Bartholdy, Brahms, Schumann, Tschaikowsky, Rachmaninow, De Falla, Debussy und Faure. Auch zwei eigene Kompositionen aus der Feder der Cellistin Katarina Malzew standen auf dem Programm, ebenso wie musikalische Perlen aus der Welt der Oper: Puccinis “O mio babbino caro”, “Lied an den Abendstern” aus “Tannhäuser” von Richard Wagner, die “Rosen-Arie” der Susanne von Mozart und eine Szene aus “Eugene Onegin” von Tschaikowsky.
Am Ende bedankten sich die Künstlerinnen für den herzlichen Applaus mit einem Arrangement der “Barcarole” aus der Oper “Hoffmanns Erzählungen” von Jacques Offenbach.
Foto: Rolf Laube
Musik aus der Grammophon-Ära
konzert-buehnebild-mit-kuenstler-fileminimizerBei dem Trio „Sousi & die Grammophoniker“ dachte man an eine junge Dame, natürlich mit dem Namen Susi, die mit zwei weiteren Musikern Lieder aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts präsentieren würden und zusätzlich, weil der zweite Teil des Künstlernamens „Grammophoniker“ in diese Zeit zielte, wo man einen Plattenspieler noch Grammophon nannte. Dabei stellte sich heraus, dass „Sousi“ ein Sousaphon war, das von einem kräftigen Herrn, Jochen Rothermel, gebändigt werden musste. Dazu sang Nicole Schömig, glaubwürdig gekleidet wie in den 30er Jahren üblich, in der Art „Puttin‘ on the Ritz“ mit Zylinder, hautengem Nadelstreifenanzug und weißen Handschuhen. Das Trio vervollständigte Werner Küspert, ein hervorragender Jazzgitarrist, abwechselnd mit Gitarre und Banjo.
konzert-rothermel-alleine-fileminimizerEs kamen ausschließlich Lieder der späten 20er und 30er Jahre zum Vortrag, die man, wenn man ein bestimmtes Alter hatte, als Ohrwürmer wiedererkannte. So etwa von dem berühmten Komponisten Walter Kollo „Tante Paula liegt im Bett und isst Tomaten“ und das Stück „Mein Papagei frisst keine harten Eier“ legten ein Schmunzeln auf die Gesichter der Zuhörer. Aber auch „So ein Regenwurm hat’s gut“, dass schon Heinz Rühmann 1937 in dem Film „Der Mann, von dem man spricht“ gesungen hatte, besaß großen Wiedererkennungswert.
Das Publikum geizte nicht mit Applaus und erklatschte sich eine Zugabe.
Fotos: Paulo DaCosta
Olé-Rufe im Glasmuseum
Wer denkt nicht bei Flamenco an den letzten Spanienurlaub. Sonne, Paella, Vino rosado und heiße Rhythmen. Flamenco steht für traditionelle spanische Musik und besteht aus Gitarrenspiel, Gesang und Tanz. Um diese Kunst nach Immenhausen zu bringen hatte der Veranstalter von „Glas & Klassik“ das Trio Agua y vino 3 D engagiert.
Das Trio zeigte ein breit gefächertes Repertoire von Flamenco bis hin zur Gypsy-Music. Barbara Puppa Hennerfeind mit ihrer hervorragenden Stimme, ihrer, als ausgebildete Konzertgitarristin, gefühlvollen Gitarrenbegleitung, Erik Weisenberger als Ruhepol mit gekonntem Flamencogitarrenspiel und Anke Horling, die ihre Geige wunderbar in dieses Spiel einbrachte, all das war hohe Professionalität.
Darüber hinaus überzeugte Barbara Hennerfeind das Publikum mit ihrem ausdrucksvollem Tanz. Die Frau hat Temperament. Dazu gesellte sich eine Gestik und Mimik, die das Publikum verzauberte und Rhythmus und Tanz zu einem Gesamtkunstwerk vollendeten. Hier wurde schon mal das Auditorium mit einbezogen und durch lautes „Olé“-Rufen Teil des Vortrages.
Besonders hervorzuheben war die informative und witzige Moderation. Es zeigt sich immer wieder, dass das Publikum dankbar ist, wenn es ausreichende Informationen bekommt und der Darbietung folgen kann. Auch der Vortrag über die Spieltechnik mit Kastagnetten sorgte für Heiterkeit und Abwechslung.
Alles in allem ein gelungener Abend. Ein Abend der Gefühle. Manch einer wird zuhause eine Flasche spanischen Rotwein geöffnet und nach zwei Gläsern eine Alegría getanzt haben, um sich dann mit einem olé in die Nachtruhe zu verabschieden.
Leider haben wir nur ein unscharfes Foto bekommen. Das wird bei der nächsten Veranstaltung wieder besser.
Sabine Wackernagel sorgte für ein volles Haus
Es war Sabine Wackernagel angesagt. Sie ist ein Garant für gut besuchte Veranstaltungen. Doch diesmal mussten die Veranstalter in den Keller des Museums kriechen, um die letzten Sitzgelegenheiten zu organisieren.
Dann betritt Sie den Raum und man spürt ihre Präsenz. Kaum hat sie ein paar Worte gesprochen weiß man, das ist ein Profi. Ihre klare und deutliche Sprache, ihre Mimik, die jeden Satz, ja jedes Wort unterstreichen. Das ist hohe Schauspielkunst. An jenem Abend erzählt sie vom Leben Kurt Tucholsky’s, dem wohl bekanntesten Publizisten der Weimarer Republik. Der Titel “Wenn ich tot bin, melde ich mich” wirkte zuerst rätselhaft, wird dann aber im Verlauf des Vortrags aufgeklärt. Tucholsky schrieb diesen Satz an seine ehemalige Frau Mary Gerold, die er als Alleinerbin seines Vermögens einsetzte. Man könnte meinen, dass er damit Wort gehalten hatte.
Erstaunlich, aber bestimmt nicht zufällig, erzählte die Künstlerin, wie Tucholsky vor dem Erstarken der politischen Rechten warnt, soll heißen: Geschichte wiederholt sich also doch. Wackernagel schildert die klarsichtige Wahrnehmung Tucholsky’s über das damalige Bürgertum und die Lebensumstände der Arbeiterschaft. Auch hier ertappt man sich, wenn auch in anderen Maßstäben, Parallelen zur heutigen Zeit zu ziehen. Vielleicht gewollt?
Dann erzählt Sabine Wackernagel über Tucholsky’s Verhältnis zu Frauen, was dem eines Erotomanen gleichkommt. Erstaunlich, dass hier die meisten Lacher zu hören waren, obwohl er seine Geliebte gleich mit mehreren Frauen betrog. Ja, wenn man nicht betroffen ist, kann das sehr lustig sein.
Gelernt haben wir, dass Kurt Tucholsky eine zerrissener Mensch war, sowohl in seinem politischen Denken und Handeln, wie auch in seinem Privatleben.
Hervorragend musikalisch begleitet wurde Sabine Wackernagel von Hartmut Schmidt (Akkordeon) und Frank Pecher (Gitarre). Bei den Vertonungen von Tucholsky’s Gedichten sorgten die beiden für die Dramaturgie. Sie haben dabei Hanns Eisler, Friedrich Hollaender und weitere Komponisten der 30er Jahre für sich mit viel Spaß wiederentdeckt. Das Publikum war hoch zufrieden mit der abendlichen Veranstaltung und bestätigte das mit langanhaltendem Applaus.
Fotos: Paulo DaCosta
Andächtiges Lauschen bei der “Winterreise” von Franz Schubert
Bei dem Konzert am 24. November aus der Reihe „Glas und Klassik“ bekamen die Zuhörer im Glasmuseum Immenhausen diesmal den wohl beliebtesten Liederzyklus der Welt: die „Winterreise“ von Franz Schubert zu hören. Eine kleine Einführung zum Zyklus durch Jürgen Plich verhalf beim Verstehen der Zusammenhänge und gab einen Einblick auf den Komponisten, der selbst in der Zeit der Entstehung von „Winterreise“ die Einsamkeit und Sehnsucht nach Nähe und Zuneigung verarbeitete.
Das angekündigte Programm erweckte sehr viel Interesse und sorgte für ein gut gefülltes Haus. Das Auditorium lauschte mit großer Aufmerksamkeit und Konzentration den Künstlern Martin Berner (Bariton) und Jürgen Plich (Klavier). Berner sang die Lieder mit größter Innigkeit. Unglaublich welch technische Perfektion und hervorragendes Gedächtnis er besitzt, um tadellos und auswendig so einen großen und bedeutenden Zyklus wie diesen präsentieren zu können. Die zurückgenommene Gestik des Sängers gab den Zuhörer die Möglichkeit, sich ganz auf den Inhalt der Lieder und die Reichhaltigkeit der Musik zu fokussieren, ebenso auf das schöne Timbre von Martin Berner. Sehr genau abgestimmte, feine Agogik, deutliche Deklamation und gefühlsbetonte Gestaltung jedes einzelnen Liedes machten die Interpretation zum Hochgenuss.
Dem Pianisten, der dem Flügel die schönsten Nuancen und Farben entlockte, sei ebenso ein großes Lob auszusprechen! Jürgen Plich begleitete die Lieder mit großer Sensibilität, souverän und farbenreich, ohne Angst vor Lautstärke, aber immer bestens dynamisch auf den Sänger abgestimmt. Man merkte: beide Musiker sind gleichwertige Solisten bei diesem Zyklus, denn Schuberts Liedkompositionen werden oft auch als Klavierlieder bezeichnet. Das Lied ist bei Schubert nicht nur Melodie mit einer mehr oder weniger differenzierten Begleitung, der instrumentelle Part wird deutlich aufgewertet, Melodie und Begleitung werden untrennbar miteinander verknüpft.
Die Künstler schafften es, den großen Bogen von einer guter Hoffnung am Anfang bis zur großen Resignation und Todesnähe am Ende durch den Zyklus zu spannen, der von Rückblicken und Stimmungen eines von der Liebe enttäuschten Mannes erzählt, dessen Streben nach Glück nicht erfüllt wurde. Großer Beifall und Bravo-Rufe für die Künstler am Ende. Es gab logischerweise keine Zugabe, denn nach „Leiermann“ mit seiner trostlosen Stimmung geht die bedrückende Geschichte der ziellosen Reise durch eine Winterlandschaft zu Ende. Die Künstler erlebten es so und gaben diesen Eindruck überzeugend an das Publikum weiter.
Foto: Da Costa/nh
Heghine Rapyan beschenkt ihr Publikum mit einem wunderschönen Programm
Dem Veranstalter der Glas-und-Klassik-Reihe Karl-Heinz Eßer ist es wieder mal gelungen, eine außergewöhnliche Pianistin für einen Abend nach Immenhausen zu holen. Für das Klavier-Solo-Konzert ist die gebürtige Armenierin, Heghine Rapyan, aus Salzburg angereist und beschenkte ihr Publikum mit einem wunderbaren Programm, meisterhaft gespielt und interessant zusammengestellt. Da sie keine Vorgaben hatte, suchte sie für den Abend die Stücke aus ihrem umfangreichen Repertoire nach ihrem eigenen Geschmack aus und zeigte so eine breite Palette der Klavierliteratur von Klassik bis Folklore.
Wenn jemand in Salzburg wohnt und am Mozarteum studiert hat, muss er auch einen Tribut an den bekanntesten Wiener Klassiker ablegen. Das tat Heghine Rapyan mit der Sonate G‑Dur, KV 283 von Wolfgang Amadeus Mozart. Schon das erste Stück der Abends zeigte den Zuhörern, wie gut sie es versteht, dem schon in die Jahre gekommenen Flügel des Glasmuseums, einen zauberhaften Klang zu entlocken und das Publikum mit in ihren Bann zu ziehen. Darauf folgte dann ein ganz besonderer Leckerbissen, zwei Tänze aus einem Zyklus des armenischen Komponisten Komitas Vardapet, der leider in Deutschland ziemlich unbekannt ist. Dieser sammelte über 4.000 armenischer Volkslieder und verarbeitete sie in seinen Werken. Die Künstlerin lud das Publikum ein, mit ihr auf eine Zeitreise zu gehen, in die Geschichte ihres Volkes einzutauchen und von der Zukunft zu träumen. Was dann erklang, war kein Säbeltanz, sondern eine ganz märchenhafte, besinnliche Musik mit vielen hellen Klängen, oft mit sehr transparenter Begleitung, die den volkstümlichen Charakter der Stücke unterstrich. Den ersten Teil des Programms rundete die Pianistin mit Prélude, Fugue et Variation, Op.18 in h‑Moll von César Franck, eigentlich einem Orgelwerk des Komponisten, ab. Vor der Pause folgte dann ein bravuröser Grande Valse von Stéphan Elmas, ein virtuoses Salonstück, der das begeisterte Publikum in die Pause begleitete.
Der zweite Teil war ganz dem Komponisten Frédéric Chopin gewidmet. Auf Fantasie f‑Moll, Op. 49, folgten Scherzo No.2 in b‑Moll, Op. 31 und zwei Etüden aus Op. 10: es-Moll und die bekannte E‑Dur, bei der fast jeder im Saal die Melodie mit Freude mitgesummt hat. Hinreißend vorgetragen, mit technischer Perfektion und größter Hingabe zeigte Heghine Rapyan ihre Interpretation der schönsten Beispiele der Klaviermusik. Es gelang ihr die perfekte Klangerzeugung auf dem an seine Grenzen stoßenden Flügel. Sie führte ihr Publikum durch alle Fassetten der Stimmungswelt der Musik und zeigte dabei ihr außergewöhnliches Können.
Starker Applaus und eine Zugabe mit J.S. Bach. Die zahlreichen Zuhörer gingen ganz beseelt aus dem Konzert, viele bedankten sich persönlich bei der sympathischen Pianistin für den schönen Abend. Wohl dem sonnigen Wetter geschuldet, war der Besuch der Veranstaltung nicht ganz so, wie es bei vergleichbaren Konzerten der Fall ist. Schade.
Fotohinweis: Paulo Da Costa
Kennen Sie den …
kommt ein Martin Lüker nach Immenhausen und alle klopfen sich auf die Schenkel. Ich habe es gewusst. Eine Veranstaltung mit Martin Lüker ist immer ein Erfolg. Er ist und bleibt ein Profi. Über seine Fähigkeiten als Pianist gibt es keine zwei Meinungen. Das lässt er kurz anklingen bei einem Medley mit witzigem Text, indem viele Komponisten von Bach, Beethoven, Mendelssohn, Mozart bis Hindemith so einige vorkommen und Lüker dazu die eindeutige musikalische Erkennung spielt. Aber sein wirkliches Können liegt in seiner Pfiffigkeit, seiner Schlagfertigkeit und seiner im richtigen Augenblick zu machenden Pausen. Sogar wenn ein Gag mal nicht so rüberkommt, wie erwartet, hat er sofort etwas zum Draufsetzen und schon ist das Publikum wieder bei ihm. Seine Mimik ist grandios und unterstreicht seinen Vortrag punktgenau.
Unsere Veranstaltungsreihe musste wegen des Umbaus des Glasmuseums in das Aktions‑, Kultur- und Jugendzentrum in Immenhausen umziehen. Das erklärt vielleicht die nicht ganz ausverkaufte Vorstellung. Der Saal ist um einiges größer als der des Glasmuseums und somit standen auch mehr Plätze zur Verfügung. Auch mussten wir mit dem Vorurteil umgehen, dass einige sagten, dass sie noch nie im Akku waren und auch nicht hingehen würden, was dem Veranstalter sehr fremdartig vorkam.
Wie auch immer. Es war eine gelungene Vorstellung. Es gab zwei Zugaben. Hätte nicht der Künstler musikalisch eindeutig auf ein Ende hingewiesen – „wann geht ihr endlich nach Hause“ – hätten es auch mehr Zugaben sein können. Nach der Vorstellung wurde ich als Veranstalter vom Publikum beglückwünscht für den schönen Abend. Was will man mehr.
Foto: Paulo da Costa
Filmmusik im Westentaschenformat
Nachdem das Glasmuseum in Immenhausen für Monate geschlossen war, zeigt es sich jetzt mit neuem Dach, frischem Anstrich und guter Akustik von seiner besten Seite. Ein Anlass für die Veranstaltungsreihe „Glas & Klassik“ mit einem besonderen Ohrenschmaus das Aufführungsjahr 2018 am Freitag, dem 23. November zum Abschluss zu bringen. Zu Gast war das “Trio Melange” mit Sören Gehrke (Violine), Frank Pecher (Gitarre) und Hartmut Schmidt (Akkordeon). “Sound of Cinema” hieß der Titel des Programms und präsentierte eine gut gewählte Zusammenstellung an bekannter Filmmusik. Die Besetzung ist schon etwas außergewöhnlich und wird selbst von den Musikern zu Recht als „Filmorchester im Westentaschenformat“ bezeichnet. Die Stücke erklangen in eigenem sehr originellem Arrangement mit vielen Improvisationseinlagen und einem besonderen Sound.
“Probiers mal mit Gemütlichkeit”, “Miss Marple”, “Gabriellas Song”, “Fluch der Karibik”, „Besame Mucho“, „Juliska aus Budapest“, „La Valse D’Amelie“ sowie „Moonriver“ sind nur ein Ausschnitt der Musik, von der sich jeder auf seine Art angesprochen fühlte und sich gerne bei Mitmachaktionen und Ratespielen einbrachte. Hartmut Schmidt und Sören Gehrke, die sehr unterhaltsam und amüsant durch das Programm führten, schafften wörtliche Stimmungsbilder und weckten Erinnerungsvermögen durch die Beschreibung mancher Filmszenen oder Landschaften. Dabei wurde auch schon mal der Trab der Westernpferde mit „Haushaltsmitteln“ an Hand von Kokosnussschalen nachgeahmt.
Das Publikum tauchte gerne in die Welt der großen Gefühle ein und bedankte sich für das wunderbare Spiel der Musiker mit herzlichem Applaus.
Fotohinweis: Paulo da Costa
Weihnachtskonzert
03. Dezember 2021 um 19:00 Uhr
Zum ersten Mal bieten wir ein Konzert in der Adventszeit mit besinnlicher vorweihnachtlicher Vokal- und Instrumentalmusik!
Mitwirkende: Melanie Howard-Friedland (Sopran), Katharina und Julika Schmidt-Hurtienne (Violinen), Julia Reingardt (Klavier).
Die Tickets können unter E‑Mail: , Telefon: 01577–1562–881 reserviert oder an der Abendkasse gekauft werden. Eintritt 15 Euro.
05.11.2021 um 19:30 Uhr „Ein Zimmer in Paris“.
Berliner Göre. Blauer Engel. Soldatin. Preußische Hausfrau. Vamp. Viele Bilder wurden von Marlene Dietrich im Laufe ihrer über 50jährigen Bühnenkarriere – meist durch eigenes Zutun – entworfen und ebenso schnell wieder verworfen. Sich immer wieder neu erfindend, lange bevor Cher und Madonna auf den Plan traten. Eine Frau, die immer ganz nah dran war am Weltgeschehen und den Großen ihrer Zeit, ob aus Kunst, Politik und Kultur.
Wer aber war diese Künstlerin, die vielen als Prototyp der modernen Frau des 20. Jahrhunderts gilt und deren großes Leben einsam in ein paar wenigen Zimmern in Paris endete?
Entlang der Lieder „der Dietrich“ und gespickt mit der ein oder anderen Anekdote beleuchtet das Trio bestehend aus Dennis Wenzel (Gesang), Thomas Höhl (Klavier) und Till Spohr (Kontrabass) die Höhen und Tiefen eines langen Künstlerlebens. Widersprüche nicht ausgeschlossen.
Die Tickets können unter E‑Mail: , Telefon: 01577–1562–881 reserviert oder an der Abendkasse gekauft werden. Eintritt 15 Euro.
17.09.2021 um 19:30 Uhr „Katastrophen faszinieren”, musikalische Lesung mit Caprice de Femme und Thomas Hof
Ein Programm mit Lesung aus dem Buch „Pannen und Katastrophen in der Musik“ von Daniel Hope und Werken und Salonstücken von Fritz Kreisler, Peter Tschaikowsky, Edward Elgar, Antonin Dvorak, Dimitri Shostakovich und anderen.
„Katastrophen faszinieren: Nehmen wir die kleinen oder größeren Unglücksfälle in der Musik, an denen noch nie Mangel war. Schon kleine Pannen fallen auf der Bühne auf, selbst minimale Störfälle können fatale Folgen haben. Die Skala der Möglichkeiten ist unendlich. Die Schadenfreude ist einer der verborgenen Wünsche, dass klammheimliche Vergnügen, dass ausgerechnet dem ein Missgeschick passiert, der doch so perfekt erschien. Denkbar ist auch eine geheime Lust am Destruktiven oder auch eine unterschwellige Lust am Chaos, die ein Ventil braucht, es aber in der streng geregelten Gesellschaft nur schwer zu finden ist. Wie schön, wenn dann wenigstens ab und zu andere oder auch der Zufall dafür sorgen, dass die Ordnung auf der Strecke bleibt, nicht dauerhaft natürlich, aber doch für einen befreienden Moment.“
Mit Thomas Hof (Lesung) und Trio Caprice de Femme: Eleonora Agranov (Violine), Erika Umanez (Cello) und Julia Reingardt (Klavier).
Einlass ist um 19:00. Wegen den Abstandsregeln gibt es begrenzte Besucherzahl, deswegen bitten wir Sie um Voranmeldung.
Die Tickets können unter E‑Mail: , Telefon: 01577–1562–881 reserviert oder an der Abendkasse gekauft werden. Eintritt 15 Euro.
16.07.2021 um 19:30 “Latin meets Classik”
Der vielfältige Latinsänger und Musiker Rey Valencia und klassische Pianistin Lilia Gilmanova präsentieren eine musikalische Reise durch Lateinamerika und Europa. Leidenschaftlich und virtuos werden Werke aus der Klassik von Lilia Gilmanova am Flügel interpretiert und als Duo spielen sie Latinmusic von Tango bis Chachacha, von Balladen bis Son Cubano.
Diese Stil-Mischung, vollgepackt mit Lebensfreude und Passion ist die perfekte Kombination für einen unvergesslichen Konzertabend.
Zwischen Kontemplation und Ekstase. Klaviermusik in allen Schattierungen
Am 23.01.2020 um 20 Uhr findet im Glasmuseum Immenhausen das erste der vier Konzerte im Jahr 2020 statt. Wir freuen uns Ihnen das Klavier-Soloabend mit kasseler Pianistin Vera Osina präsentieren zu können.
Der Titel des Programms heißt: “Zwischen Kontemplation und Ekstase. Klaviermusik in allen Schattierungen”.
Die russisch-stämmige Pianistin Vera Osina spielt Werke von Barock bis Modern (Beethoven „Mondschein-Sonate“, Chopin „Scherzo b‑Moll, Brahms „Rapsodie“ u.v.m.). Moderation übernimmt Sören Gehrke.
Die Tickets können unter: „ 01577–1562-881 reserviert oder an der Abendkasse gekauft werden. Eintritt 15 Euro. Wir würden uns auf Ihren Besuch freuen!
Ihr Rhythmusgefühl reißt mit
Vera Osina und Sören Gehrke gastieren bei Glas & Klassik
HNA-Immenhausen, Montag, 27. Januar 2020 von Georg Pepl
Immenhausen – Seit diesem Monat zeichnet die Kasseler Pianistin Julia Reingardt für das Management der Reihe Glas & Klassik im Immenhäuser Glasmuseum verantwortlich. Sie sei „bestens vernetzt in der Musikszene“, sagte Erhard Siebert, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Glaskunst, beim ersten der vier Konzerte im Museum in diesem Jahr. Das waren wahre Worte, wie der Abend bewies.
Für die Veranstaltung unter dem Motto „Zwischen Kontemplation und Ekstase“ hatte Reingardt ein versiertes Kasseler Duo gewonnen: Pianistin Vera Osina sowie Sören Gehrke, der als Geiger bekannt ist, hier aber in einer anderen Funktion auftrat: als ausdrucksstarker Vorleser. Zwischen den musikalischen Teilen las er Texte aus dem Liszt-Buch des ungarischen Schriftstellers Zsolt Harsányi (1887–1943). Keine trockene Darstellung, sondern eine, die auf romanhafte Weise vom Leben des Komponisten erzählte.
Interessanterweise stand kein einziges Werk von Franz Liszt auf dem Programm. Anfangs gab es jedoch eine subtile Beziehung zwischen dem Vorgelesenen und der Musik. Da berichtete Gehrke vom Enthusiasmus des blutjungen Wunderknaben Liszt für Ludwig van Beethoven. Der Klassiker, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, war denn auch der erste Komponist des Abends.
Vera Osina brillierte vor 70 Gästen mit Beethovens „Mondscheinsonate“. Sie spielte den berühmten ersten Satz gefühlvoll, aber ohne falsche Sentimentalität, und bewies darauf ihr mitreißendes Rhythmusgefühl. Ein Wermutstropfen: Manchmal schepperte der Klavierklang. Der vor 1900 erbaute Flügel im Glasmuseum, der an sich einen bemerkenswert historischen Klang hat, befindet sich wohl nicht im optimalen Zustand.
Trotzdem gelang der aus Russland stammenden Pianistin eine eindrucksvolle Demonstration ihrer Virtuosität, so auch in Werken von Domenico Scarlatti, Johannes Brahms, Sergej Rachmaninow und Frédéric Chopin.
Eine spannende Repertoire-Erweiterung war die Suite „Nachklänge aus dem Theater“ des zeitgenössischen Komponisten Leonid Desyatnikov. Schwungvoll und sehr russisch kam die Zugabe daher, die Osina nach viel Beifall servierte: ein Walzer von Andrej Petrov.
Nun darf man auf die weiteren Konzerte im Immenhäuser Glasmuseum gespannt sein. Im Mai und August wird Organisatorin Julia Reingardt übrigens selbst als Pianistin mitwirken.
Die nächsten Konzerte in der Reihe Glas & Klassik im Immenhäuser Glasmuseum: 8. Mai.: Operngala mit dem Gesangsensemble „Per tutti voi“. 21. August: „A Quattro – von Barock zum Tango“. 13. November.: Dennis Wenzel Trio, „Ein Zimmer in Paris“ – Ein Abend für Marlene Dietrich.
Die Konzerte beginnen jeweils um 19:30 Uhr.