Glas 2000 - 1. Immenhäuser Glaspreis
GLAS 2000 – Glaskunst in Deutschland zur Jahrtausendwende
Ausstellung im Glasmuseum Immenhausen vom 8. April bis 6. August 2000
Die teilnehmenden Künstler:
Nazzarena Barni-Fritsch
Kurt Baumfeld
Hans Baumgartner
Walter Bäz-Dölle
Hartmut Bechmann
Veronika Beckh
Karl R. Berg
Brigitte Böckmann-Jennen
Theo Böhm
Pit Bohne
Lothar Böttcher
Christian Breßler
Paul Corazolla
Inka Dybus
Hans-Peter Fiedler
Veronika Flesch
Ariane Forkel
Wolfgang Fornoff
Nabo Gaß
Dietrich Gastel
Ingeborg Gastel
Hartmann Greb
Wilfried Grootens
Renate Groß
Dieter Hackebeil
Carola Heftig-Rörig
Klaus U. Hilsbecher
Matthias Hinsenhofen
Lubomir Hora
Ada Isensee
Tobias Kammerer
Ben Karpowitz
Regina und Norbert Kaufmann
Miluse Kepka
Zdenek Kepka
Herbert Kny
Jürgen Kob
Hubert Koch
Georg Kraszinat und Dirk Bürklin
Thomas Kruck
Gerd Kruft
Gabriele Küstner
Michael Lönne/Jörn Neumann
Walter Maaß
Uta Majmudar
Susanne Melchert
Ursula Merker
Isgard Moje-Wohlgemuth
Michaela Maria Möller
Friederike Mühlbauer
Hartmut Müller
Alkie Osterland
Boris Petrovsky
Elke Pfaffmann
Albrecht Pfister
Susanne Precht
Ulrich Precht
Anja Quaschinski
Jean-Paul Raymond
Helga Reay-Young
Gerhard Ribka
Cliff Schaffer
Maria Schätzmüller-Lukas
Gerhard Schechinger
Michael Scheu
Natalia Schlagin
Christa Schmets
Fabian Schmid-Heinisch
Christian Schmidt
Ruth Schroer
Freia Schulze
Hans-Gottfried vonStockhausen
Peter Strauss
Nina Thorp
Stephen Thorp
Günther Tomczak
Ulrike Umlauf-Orrom
Udo Unterieser
Milan Vobruba
Sam Weisenborn
Gabi Weiss
Hans-Jürgen Westphal
Angela Willeke
Beate Wirth
Hans-Jürgen Wolff
Jörg F. Zimmermann
Die Preisträger 2000 und die Begründungen der Jury:
1. Preis
Helga Reay-Young, Kürten, für „Circle of Light“
In ihrer sensiblen Auseinandersetzung mit Erscheinungen von Natur und Umwelt gelingt es der Künstlerin, die klar gegliederte Struktur ihres Objektes mit einer poetischen Grundstimmung zu unterlegen, die einem flüchtigen Zustand Dauer verleiht
Es ergibt sich ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht, das den Kreislauf der Natur mit seiner Abfolge der Jahreszeiten und seiner Abhängigkeit vom Licht ebenso anspricht wie atmosphärische Erscheinungen im Wechsel der Witterung, für die die Spuren von im Regen aufwirbelndem Sprühnebel stehen.
Die Gestaltung vermeidet jede vordergründige Detailschönheit und entgeht so der Gefahr dekorativer Banalisierung. „Circle of Light“ ist die reife Arbeit einer Künstlerin, die ihr Material und ihr Thema beherrscht.
2. Preis
Gabriele Küstner, Göttingen, für „Mosaikteller“
Die Künstlerin hat der alten Technik des Mosaikglases zu neuer, zeitgemäßer Gültigkeit verholfen. Dabei ist sie zu Ergebnissen gelangt, die weit über die seit den 1930er Jahren in Murano entwickelten Techniken hinausgehen und ihr innerhalb der heute weltweiten Szene eine eigenständige Position sichern.
Sowohl in der Farbgebung wie im technischen Umgang mit den vorbereiteten Werkstücken geht die Künstlerin neue Wege. Dies gilt bei dem ausgezeichneten Stück auch für die abschließende Gestaltung der Oberfläche mit einem delikaten halbmatten Rillenschliff. Gabriele Küstners Arbeit belegt anschaulich, dass die Gefäßgestaltung in der Glaskunst weiterhin ihren legitimen Platz hat und nach wie vor ein unausgeschöpftes Potential für weitere Entwicklungen bietet.
3. Preis
Wolfgang Fornoff, Freiburg, für „Boot“
Das Schiff als Metapher für das Transitorische menschlicher Existenz hat Künstler seit je fasziniert. Angesichts der prämierten Arbeit stellt sich unmittelbar die Erinnerung an die Boot-Objekte des Schweden Bertil Vallien ein. Fornoff geht es jedoch weniger um symbolhafte Bedeutung als um die Gestaltungsmöglichkeiten und die Beherrschung des Materials. Dabei gelingt es ihm, die reine Selbstdarstellung der mit unterschiedlicher Intensität das Licht führenden, scharfkantigen oder glatt gerundeten Flaschenfragmente zu bändigen und einer übergreifenden Idee unterzuordnen.
Fornoff verbindet einen bildhauerischen Ansatz mit experimentellen, aus der Idee entwickelten Techniken zu einem überzeugenden, aus den Materialeigenschaften des Glases entwickelten Ergebnis.
Anmerkung:
Ungeplant ergab sich bei der Preisvergabe die Auszeichnung eines Werkes mit vorrangig inhaltlicher Ausrichtung, einer in kunsthandwerklicher Tradition stehenden Arbeit und eines experimentell ausgerichteten, aus dem Material entwickelten bildhauerischen Objekts. Über die Vergabe des 1. Preises konnte bei den Jury-Beratungen problemlos Einvernehmen erzielt werden. Die beiden folgenden Arbeiten vertreten so unterschiedliche Positionen, dass eine Wertung im Sinne einer Über- oder Unterordnung nicht sinnvoll erschien. Die Jury entschied sich daher für die Vergabe zweier gleichwertiger zweiter Preise.
Den Publikumspreis erhielt Gerd Kruft aus Essen für das Objekt „Integrale Metamorphose“