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Rundgang durch das Museum und seine Sammlungen

 

Glasgeschichte

Ausstellungsraum: Geschichte der Glasherstellung

Das Museum gibt zunächst Einblicke in die Geschichte der Glasherstellung von den Anfängen vor fast 6000 Jahren im Nahen Osten bis hin zu den Waldglashütten des 16. Jahrhunderts im nordhessisch-südniedersächsischen Raum.

 

Die lokalen Bezüge zum Hüttenstandort Immenhausen bilden einen zweiten wichtigen Arbeitsbereich im Ausstellungsprogramm. Neben der Glasherstellung und den Veredlungstechniken werden die regionale Verbreitung der Glasmacherkunst und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Glasmacher in den Waldglashütten in Nordhessen dargestellt.

 

Ein Kurfürstenhumpen ist das Prachtstück der Abteilung "Glasgeschichte". Daneben belegen auch einfachere Beispiele die Leistungsfähigkeit ehemaliger Waldglashütten aus der Gegend.

 


 

Die Glashütte derer von Buttlar . . .

Modell der Glashütte LamprechtDie im Museum dokumentierte Geschichte der Glashütte Immenhausen beginnt im Jahre 1898, als der 1809 gegründete Betrieb durch die Herren von Buttlar aus Ziegenhagen nach Immenhausen verlegt wurde. Produktionsgut der Hütte waren bis zum Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts vorwiegend medizinisch-pharmazeutisches Glas sowie Flaschen in unterschiedlichen Formen und Größen. Einfaches Haushaltsglas wurde von den Glasmachern nur für den Eigenbedarf hergestellt.

 

Die Verlegung der Hütte erfolgte aus verkehrstechnischen Gründen. Man benötigte einen Eisenbahnanschluss, der in Ziegenhagen nicht möglich war. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, die durch Mängel in den technischen Anlagen entstanden waren, führten 1907 zum Konkurs.

 


 

. . . und die von Hermann Lamprecht

Neuer Inhaber des Betriebes wurde Hermann Lamprecht. Er besaß bereits Glashütten in Gnarrenburg bei Bremervörde und in Breitenstein im Harz. Lamprecht übernahm 1907 das Unternehmen und leitete mit der Produktion verbesserter, patentierter Arznei-Tropfflaschen und der Herstellung von Einkochgläsern eine Wende in der Wirtschaftslage ein. Weltweite Geschäftsverbindungen und das erarbeitete, ansehnliche Verömgen zeugen davon.

 

Auch während der Lamprecht-Zeit schufen die Glasmacher neben dem chemisch-pharmazeutischen Glas einfache Schüsseln und Teller für den Haushalt sowie Flaschen und Weinballons. Nach Feierabend und in den Arbeitspausen wurde auch in Immenhausen für den Eigenbedarf gearbeitet.

Der Erste Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise bereiteten dem Unternehmen dann aber große finanzielle Schwierigkeiten, so dass Ende der 20er Jahre die Hütten in Breitenstein und Immenhausen geschlossen werden mussten.

 


 

Richard Süßmuth in Penzig . . .

Modell der Glashütte Süßmuth in PenzigRichard Süßmuth, dem Namensgeber der letzten Glashütte in Immenhausen, kommt in der Museumsarbeit besondere Bedeutung zu. In den 20er Jahren gründete der Glasschleifer und Absolvent der Dresdener Akademie für Kunsthandwerk in Penzig in Schlesien eine Werkstatt für Glasveredelung. Hier schuf er farblose, formschöne Gebrauchsgläser mit einem für ihn typischen, durch Werkbund und Bauhaus geprägten, ganz neuen Schliff. Diese Arbeiten verzeichneten schon bald große internationale Erfolge. Die Gestaltung von Flachglas führte er durch seine Schliffe ebenfalls zu hoher Blüte.

 

. . . und in Immenhausen

Ausstellungsraum SüßmuthNach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Süßmuth als Vertriebener die kriegszerstörte Produktionsstätte in Immenhausen und knüpfte schnell an seine Erfolge in den 20er und 30er Jahren an. Ab 1948 entstand in der Hütte nach seinen Entwürfen neues anspruchsvolles Kunst- und Gebrauchsglas, das abermals internationale Geltung erlangte.

 

Die AE-Serie mit dem Strahlenschliff wurde der Verkaufsschlager der 50er Jahre und machte Süßmuth-Glas wieder zu einem Begriff.

 

1970 übergab der Künstler und Unternehmer seine Hütte an die Belegschaft, die in Eigenregie einen drohenden Konkurs abzuwehren versuchte. Seit dieser Zeit arbeiteten bekannte Designer für das Unternehmen. Zahlreiche betriebliche Umstrukturierungen und eine erneute Privatisierung konnten den Konkurs aber nur verzögern. 1996 wurde der letzte Ofen stillgelegt.

 

In Dauerausstellungen werden die Geschichte der Veredelungswerkstatt in Penzig und der Glashütte in Immenhausen anschaulich dokumentiert.

 


 

Das Gebrauchsglas

Einen internationalen Schwerpunkt setzt das Museum innerhalb seiner ständigen Ausstellungen mit einer Darstellung der Geschichte des Gebrauchsglases vom Jugendstil bis zur Gegenwart. Anhand von Kelchgläsern, Vasen, Schalen und anderem Dekorations- und Haushaltsglas wird gezeigt, wie sich das Glasdesign von 1890 bis heute verändert hat. Die Entwicklung neuer Herstellungstechniken und Glasarten während dieser Zeit sowie die Modeströmungen, denen auch die Glasgestaltung unterworfen war und ist, werden ebenfalls dargestellt. Zu sehen sind Arbeiten bedeutender Designer und verschiedener Glashütten aus Deutschland, darunter Peter Behrens, Wilhelm Wagenfeld und Heinrich Löffelhardt. Auch Glasdesign aus anderen euroäpischen Ländern wird dokumentiert.

 


 

Die Studioglaskunst

Der modernen Glaskunst ist eine eigene Abteilung gewidmet. Die Künstler nutzen seit Mitte der 60er Jahre die Entwicklung der kleinen Schmelzöfen, die eine hüttenunabhängige Arbeit mit dem Material zulassen. In der sogenannten Studioglasbewegung entstanden bald Kunstobjekte, oft ohne Gebrauchswert, teilweise mit dekorativem, aber auch kritisch-gesellschaftspolitischem Charakter.

 

Das Museum besitzt eine umfangreiche internationale Sammlung solcher Objekte, darunter auch Flachglasarbeiten, die die Entwicklung der modernen Glaskunst belegt.

 

Jan Fisar: Der BoteDie Sammlung umfaßt Unikate von bekannten Glaskünstlern wie Harvey K. Littleton, Paolo Martinuzzi, Stephen Procter, Jean-Paul Raymond, Stanislav Libenský, Jan Fisar und Czeslaw Zuber, aber auch von zahlreichen Künstlern aus Deutschland, z. B. von Gabriele Küstner, Willi Pistor und Jörg F. Zimmermann sowie den Lampenglasgestaltern Albin Schaedel und Kurt Wallstab.

 

 

 


 

Glasherstellung

Ausstellungsraum GlasherstellungIm Untergeschoss befindet sich die sogenannte "Glashütte". Hier werden in drei Räumen die Glasherstellung und die Glasveredlung anhand von alten Maschinen, Werkszeugen und Geräten aus der ehemaligen Glashütte Süßmuth dokumentiert. Schau- und Informationstafeln vermitteln anschaulich den Prozess der Glasschmelze, Bearbeitung und Dekoration durch Schliff, Gravur und Bemalung.