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Ausstellungen 2021

Glasklar - Glaskunst

bis Februar 2022

 

Blick in die AusstellungEndlich ist es wieder einmal so weit: Teile der Museumssammlung „Moderne Glaskunst“ sind in der großen Ausstellungshalle des Glasmuseums zu sehen. Museumsleiterin Dagmar Ruhlig-Lühnen freut sich, dass es die sehenswerten Objekte aus dem Depot in die Ausstellungsvitrinen geschafft haben. „Viel zu selten können wir diese schönen Stücke zeigen, leider kommen sie bei uns nur als „Lückenfüller“ zwischen zwei Sonderausstellungen ans Licht“. Dabei handelt es sich bei der Sammlung des Museums mit fast 400 Objekten aus den Jahren 1977 bis 2020 um eine der größten dieser Art in Deutschland. 


Die moderne Glaskunst, auch „Studioglaskunst“ genannt, nimmt einen breiten Raum in der Museumssammlung ein. Unter den jetzt gezeigten Ausstellungsstücken sind auch die jüngsten Neuzugänge in der Sammlung, zu sehen bis Ende Februar 2022. Dagmar Ruhlig-Lühnen versucht, die Glasobjekte immer wieder in einen anderen Kontext zu setzen, so dass auch Besuchern, die öfter im Museum sind, die Objekte wie neu erscheinen. An der großen Fensterwand werden auch wieder einmal einige selten gezeigte farbige Glasfenster und Bleiverglasungen aus dem Magazin präsentiert, außerdem sind Wandobjekte zu sehen.


Die Besucher können sich beim Rundgang durch das Glasmuseum von der Vielfalt der internationalen Glaskunst überzeugen. Die abwechslungsreiche und farbenfrohe Ausstellung ist ein wahrer Augenschmaus und lädt zum Sehen und Staunen ein. 
 


 

Malerei, vom Glas inspiriert – Glaskunst auf Leinwand

verschoben
(neuer Termin wird noch bekannt gegeben)

 

Angelika Boettcher inspiriert von Rachel Daeng NgalleRachel Daeng Ngalle: Going around in circles„KUquadrat – Kunst und Kulinarisches“, so nennt sich eine Künstlergruppe aus dem Nordhessischen Grebenstein, in der sich zehn Maler und Malerinnen zusammengeschlossen haben. Gemeinsam besuchen sie Kurse für freies Malen in den Techniken Aquarell und Acryl bei Maja Nishiyama und Ingo Küpper. Die beiden bieten seit 2001 in ihrem Atelier Lehrgänge für Hobbymaler an. Die Künstlergruppe, die ihre Bilder im Glasmuseum Immenhausen ausstellt, malt seit Jahren zusammen und weil der Spaß im Vordergrund stehen soll, gibt es zu jedem Maltermin auch etwas zu Essen und zu trinken. Auf der gemeinsamen Homepage stellen die zehn Maler daher nicht nur Ihre Bilder, sondern auch ihre Lieblingsrezepte vor.

Nach mehreren gemeinsamen Kunstprojekten haben sich die Maler im vergangenen Jahr entschlossen, das Projekt „Glas“ in Angriff zu nehmen. Besuche im Glasmuseum inspirierten sie zum Malen dieses Werkstoffs. Allerdings ist es nicht ganz einfach, dieses fragile Material auf die Leinwand zu bekommen.

 

Monika Drube inspiriert von Sylvia KopkaSylvia Kopka: Playground 2Die Künstler haben es jedoch geschafft, die Transparenz der Glasobjekte einzufangen und haben ganz unterschiedliche Objekte zum Bildthema gemacht: Mal ist es einer der Briefbeschwerer, die in der Glashütte in Immenhausen nach Feierabend aus dem letzten Rest flüssigen Glases und bunten Glasresten entstand, mal ist es Gebrauchsglas wie eine Gruppe Einkochgläser, dann sind es aber auch die Kunstobjekte, die faszinierten.

Das mit zwei Rücken an Rücken sitzenden Personen besetzte Boot in Pate de Verre Technik mit dem Titel „Going arround in circle“ der Niederländerin Rachel Daeng Ngalle ist im Bild von Angelika Böttcher direkt an den Nordpol geschippert, in der Malerei von Monika Drube ist die Leichtigkeit des Objekts „Playground“ von Sylvia Kopka deutlich zu erkennen.

 

Wenn das Museum nach der Corona-Schließung wieder geöffnet ist, können sich die Besucher auf eine spannende Ausstellung freuen, in der Glas und Malerei eine interessante Verbindung eingehen.

 


 

Die Glashütte Gernheim zu Gast im Glasmuseum Immenhausen

24. April bis 08. August 2021

 

Jaako Liikanen; Foto: Peter HübbeUrsula Huth (Zylinder); Foto: Peter HübbeDie Glashütte Gernheim im nordrhein-westfälischen Petershagen gehört zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe LWL. Diese Glashütte, in der 1812 zum ersten Mal Glas produziert wurde, erlebte eine wechselvolle Geschichte mit wirtschaftlichen Hochphasen, aber auch Schließungen und Stilllegungen. Mittelpunkt der Hüttenanlage war und ist der markante, im Jahr 1826 errichtete, Glasturm aus roten Ziegeln. Neben dem Turm mit Schmelzofen gehörten nicht nur Verwaltungs- und Lagergebäude, sondern auch Arbeiterhäuser zur Glashütte, in der vorwiegend Flaschen und Flachglas produziert wurde. Einige dieser Gebäude gingen 1983 in den Besitz des LWL über. Der Glasturm und weitere Gebäude wurde aufwändig saniert und 1998 als Museumsstandort wieder in Betrieb genommen. 

 

Korbinian Stöckle; Foto: Peter HübbeMichaela SwadeSomit ist der Glasturm in Gernheim einer der wenigen Orte in Deutschland, an denen noch Glas auf traditionelle Weise am Ofen geblasen wird. Seit 2015 ist die manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas in Deutschland als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Damit soll die jahrtausendealte Tradition des Glasblasens bewahrt und die Kenntnis darum als Erbe der Menschheit für die Zukunft bewahrt werden Das Bemühen der Glashütte, dieses Handwerk auch in die Liste der UNESCO eintragen zu lassen, zeigte Erfolg. 

 

Heikko Schulze-Höing (Gral); Foto: Peter HübbeVeronika Beckh (Stille); Foto: Peter HübbeAm Schmelzofen in Gernheim wird dieses Erbe lebendig. Es arbeiten mehrere Glasmacher mit Glasmacherpfeife und anderen einfachen Werkzeugen, um den Besuchern das traditionsreiche Handwerk nahe zu bringen. Graveure bewahren eine alte Veredlungstechnik. Sie bieten bei Interesse auch die Möglichkeit, in Kursen alles selber auszuprobieren. Sie erfüllen damit die wichtige Aufgabe, ihr Wissen um alte Glasmachertechniken anzuwenden, zu erweitern und weiterzugeben.
Auch internationale Glaskünstlerinnen und Glaskünstler treffen sich im Glasturm in Gernheim, um am Ofen von den Fertigkeiten der Glasmacher zu profitieren, Glaskunst zu fertigen und somit die Herstellungsverfahren und Techniken weiter zu beleben.

 

In der Ausstellung in Immenhausen sind jetzt Stücke zu sehen, die von internationalen Künstlern bei Arbeitsaufenthalten am Glasofen entstanden sind. Sie belegen das hohe künstlerische und technische KnowHow, auf welches sie zurückgreifen können.
Neben Hohlgläsern nach historischem Vorbild entstanden im Glasturm in den vergangenen Jahren Objekte und Installationen, die die Vielfalt deutlich machen.

 

 


 

Ulrike Umlauf-Orrom: Glas – Farbe – Struktur

21. August bis 21. November 2021

 

 

Plakat zur Ausstellung Ulrike. Umlauf-OrromDie Ausstellung präsentiert mit Ulrike Umlauf-Orrom eine Glaskünstlerin, die seit Mitte der 1980er Jahre mit dem Material Glas arbeitet. In einer Retrospektive sind Objekte aus drei verschiedenen Schaffensphasen zu sehen: frei geblasene, geschliffene und sandgestrahlte Objekte aus der Zeit von 1982 bis 1990, Sandgussobjekte, die in den Jahren 1984 bis 1996 entstanden sind und seit 1998 Fusing-Arbeiten in einer von ihr entwickelten Verschmelztechnik.

 

Ulrike Umlauf-OrromUlrike Umlauf-Orrom wurde 1953 geboren, machte eine Ausbildung als Keramikerin und schloss ein Studium in Industrie-Design in München ab. Während ihres Master-Studiums am Royal College of Art in London am Fachbereich Keramik und Glas Anfang der 1980er ist das Glas für sie zum faszinierenden Arbeitsmaterial geworden. Zurück in Deutschland, war sie im Designbereich und in der Produktentwicklung für verschiedene Glas- und Porzellanhersteller tätig.

 

Ulrike Umlauf-Orrom und Museumsleiterin Dagmar Ruhlig-LühnenEinem eigenen Atelier folgte 1998 die Einrichtung einer Glaswerkstatt mit Brennofen. Seitdem war sie nicht mehr auf die Schmelzöfen in Glasstudios angewiesen, sondern konnte autark ihre Arbeiten gestalten.


Blick in die AusstellungSeit ihrem Studium in London ist sie von der Komplexität japanischer Textilien und Gebrauchskunst inspiriert. Schon ihre ersten frei geblasenen Gefäße zeigen Ulrike Umlauf-Orroms Interesse an der Oberflächengestaltung. Auch ein japanisches Musterbuch für Papier und Stoff bot zahlreiche Anregungen dafür. Neben transparenten Gefäßen entdeckt sie die Überfangtechnik für sich, bei der sie durch die Strukturierung der Außenhaut Hell-Dunkel-Effekte erzielen und dem Objekt Tiefe verleihen kann.

 

Einblick in die AusstellungDie Arbeit in der Sandguss-Technik ermöglicht die Fertigung von Skulpturen. Die eingeschmolzenen bunten Glasstücke und Metalle wie Kupfer und Messing ergeben farbige Akzente auf der sandig-körnigen Außenhaut. Archaisch anmutende Objekte regen die Fantasie an und entfalten im Spiel mit Licht ihren Reiz.


Vitrine mit orangefarbigen SchalenAb 1998 entstehen immer wieder Schalen in einer von ihr entwickelten speziellen Verschmelztechnik, die mehrere Brennvorgänge im Schmelzofen erfordert. Abgesenkte Glasplatten mit farbigen Linien, parallel und in unterschiedlichen Winkeln versetzt, ergeben eine Illusion von gewebtem Stoff, teilweise durchbrochen, geschichtet und überschnitten. Hier spiegelt sich die Begeisterung für die asiatische Ikat-Technik, einer speziellen Stoffwebart, wider.

 

Um die Glasplatten noch weiter zu strukturieren, kommen neben den farbigen Linien eingeschmolzene Lufttaschen hinzu, die sich in strenger Symmetrie auf der Oberfläche abzeichnen. Es entstehen „Polsterschalen“, inspiriert von den Verstärkungsplättchen der Samurai-Rüstungen. Dadurch erhält die visuelle Dreidimensionalität der Fläche auch ihre haptische Qualität.

 

Lieblingsstück von Ulrike Umlauf-OrromWellenförmige Schalen oder gebogene Bänder gehören zum Formenrepertoire der Künstlerin. Meist dominiert eine kräftige Farbe, seltener ist ein Stück mehrfarbig. In den klaren, strengen Formen der Objekte verbindet sich die gezielte Planung und Perfektion der Designerin mit der Leidenschaft für das Material Glas.


Vitrine mit blau-grünen SchalenIhre Arbeiten sind Teil internationaler Ausstellungen sowie zahlreicher öffentlicher und privater Sammlungen. Für ihr Werk erhielt sie renommierte Auszeichnungen und Preise wie z.B. den Bayerischen Staatspreis 2001 oder den GEDOK FormART Preis 2005. Eine besondere Ehre und Anerkennung ihrer „japanischen“ Ästhetik ist für sie die mittlerweile 5. Einladung zum International Kanazawa Glass Prize in Japan, der alle drei Jahre verliehen wird.

 

Besucher der VernissageDen Besuchern des Glasmuseums Immenhausen ist sie durch ihre regelmäßige Teilnahme an den Wettbewerbsausstellungen um den Immenhäuser Glaspreis bekannt. 2009 wurde sie von der Jury mit einer Belobigung für ein Gefäßobjekt ausgezeichnet.


​​​​​​​Die Ausstellung zeigt etwa 80 Arbeiten aus allen drei Schaffensperioden, mit denen sich die Besucher einen Überblick über das Werk dieser einzigartigen Künstlerin verschaffen können.