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"Spielzeugfrei" in der Kita Kleine Immen

Im Zeitraum vom 22. April 2024 bis zum 24. Juni 2024 fand im Kindergarten Kleine Immen das Projekt "Spielzeugfrei" statt. Im Jahre 1992 wurde dieses Konzept durch die „Aktion Jugendschutz in Bayern“ entwickelt und gehört zu den effektivsten Modellen im Bereich der Gesundheitsförderung für Kinder bis 6 Jahren.


Unterstützt wurde das Team der Kita Kleine Immen durch Frau Cromm von der Fachstelle für Suchtprävention des Landkreises Kassel. Bevor das Projekt starten konnte, mussten sehr viele Details, Regeln und Fragen geklärt werden. Das Team bildete eine Steuergruppe, die sich um viele Belange vor und während des Projekts kümmerte. Ziel des Projekts war es, die Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit (Lebenskompetenzen) zu stärken. Besonders Resilienz bei Kindern ist von großer Bedeutung und wird gestärkt indem Kernkompetenzen wie Selbstwertgefühl, Kommunikationsfähigkeit und der kreative Umgang mit ungewohnten Situationen bzw. das Erlernen von Problemlösestrategien gefördert werden. Dies ist ein elementarer Bereich unseres Bildungsauftrags und wird deshalb im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan deutlich hervorgehoben.


Das Spielzeug "verabschiedete" sich von den Kindern mit einem Brief, in dem es erklärte, dass es auch mal Urlaub machen möchte und es nun auf Weltreise geht. In dieser fantasievollen Mitteilung schrieb das Spielzeug, dass es mit einem großen Flugzeug fliegen, mit einem Schiff den Ozean überqueren, durch den Urwald wandern und den höchsten Berg erklimmen wolle. Die Kinder hatten großes Verständnis dafür, da sie ja auch in den Urlaub fahren. Sie warteten voller Spannung auf den Beginn.


In der ersten Woche des Projekts durften die Kinder selbst entscheiden, welches Spielzeug an welchem Tag der Woche in den "Urlaub" fliegen sollte. Eine echte Flugbegleiterin kam zu Besuch, half den Kindern, das ausgewählte Spielzeug in einem Koffer zu verstauen und zum "Abflug-Gate" zu bringen.


Die Gruppen leerten sich und in den Räumen blieben die Möbel, Tische, Stühle und den Kindern standen Kissen, Decken und Seile, zur Verfügung, mit denen sie kreativ werden konnten. So wurden sie z.B. Meister im Knoten binden und alle mussten über die Seile (Spinnennetz) steigen. Das war schon anstrengend aber auch lustig.


Im Eingangsbereich des Kindergartens wurde eine große Weltkarte aufgehängt, auf der die Kinder die Reise des Spielzeugs mit Spannung verfolgen konnten. Zusätzlich kamen mehrmals Fotos vom Spielzeug aus den verschiedenen Urlaubsorten hinzu (es wurde vom Personal mit in den Urlaub genommen). Regelmäßig standen Kinder mit ihren Eltern vor der Wand und schauten sich die Neuigkeiten an. Neben der Karte gab es einen Infopoint für Eltern, die Fragen hatten oder Anregungen geben wollten, sowie einen Fragebogen zur Evaluation des Projekts.


Während des Projekts bemerkten die Erzieherinnen eine Reihe positiver Veränderungen. Es gab viel weniger Streitigkeiten, schüchterne Kinder kamen aus sich heraus und hatten tolle Spielideen und jeder konnte mitspielen. Sie spielten und sprachen viel mehr miteinander, denn es musste nun alles besprochen werden und alle machten einfach mit. So entstanden neue Freundschaften und Gruppen, die vorher nicht zusammengespielt haben.


Sie bauten Höhlen aus Decken und Stühlen, nutzten Tische als Züge, Schiffe oder LKW's die sie zu fantastischen Orten brachten, spielten Weihnachtsmann, Piraten oder errichteten Kaufmannsläden. Sie schmiedeten Pläne wie sie was bauen konnten oder trugen so manchen Stuhl oder Tisch durch den Raum. So war der Stuhl nicht nur zum Sitzen gedacht, sondern wurde umgedreht und sie spielten Schildkröten.


Während des Projekts erhielten die Kinder einige Postkarten vom Spielzeug. Darin berichtete es von seinen Abenteuern in Ägypten, wo es Pyramiden gesehen hatte, im Regenwald, wo es sehr viel regnete, in Spanien, wo es auf wilden Pferden ritt, und in Wien, wo es schöne Schlösser besichtigte. Es teilte den Kindern mit, dass es sie sehr vermisst habe und bald zurückkehren werde.


Die Kinder fanden es sogar schade, dass, wenn das Spielzeug wieder zurück ist, sie nicht mehr mit Tischen und Stühlen spielen können (Manch Gruppe hat nun eine Ecke ohne Spielmaterial). In der letzten Woche ist täglich wieder Spielzeug eingezogen.


Zur Vorbereitung und Nachbereitung des Projekts wurden zwei Gesamt-Elternabende angeboten. Diese Veranstaltungen boten den Eltern ebenfalls eine Möglichkeit mehr über die Ziele und den Ablauf des Projekts zu erfahren und auch Fotos von Spielszenen zu sehen. Im letzten Drittel des Projekts hatten die Eltern die Möglichkeit, im Kindergarten zu hospitieren und das kreative Spiel der Kinder zu erleben.


Am Schluss wurden natürlich auch die Kinder befragt was sie so richtig gut an dem Projekt fanden. Ihre Aussagen waren:

  • Mehr Zeit und Platz zum Spielen

  • Das Spielzeug kann noch mal ausziehen

  • Mit den Händen im Sand zu graben

  • Das Spielzeug kann wieder ausziehen, es war cooler mit den Tischen und Stühlen zu spielen.

 

Das Projekt "Spielzeugfrei" im Kindergarten Kleine Immen war ein großer Erfolg, die Kinder waren mit wenig Material glücklich, hatten viel Freude in ihrem Tun und die Kinder haben wertvolle Erfahrungen gemacht, die sie in ihrer Entwicklung förderten. Das Team ist sich einig dieses Projekt zu wiederholen, damit jedes Kind einmal in seiner Kita-Zeit diese besondere Erfahrung machen darf.

 

 Projekt Spielzeugfrei Kita Kleine Immen

 

 Projekt Spielzeugfrei Kita Kleine Immen

 

 Projekt Spielzeugfrei Kita Kleine Immen   

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Veröffentlichung

Mi, 17. Juli 2024

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